Wer sein Badezimmer sanieren möchte, der kann nicht nur auf Gipskartonplatten Fliesen verlegen lassen.

Es gibt zahlreiche weitere Möglichkeiten. In diesem Artikel stelle ich Ihnen 6 Alternativen vor. Eine zementgebundene Leichtbetonplatte, Fliesenbauplatten, Kalkzementputz, die Verlegung auf dem alten Mörtelbett der bereits bestehenden Wandfläche, das Dickbettverfahren und das Verlegeverfahren Fliesen auf Fliesen.

Inhalt:
1.0    Probleme mit Gipskartonplatten
2.0    OSB Platten und Fermacell Powerpanel H²O
3.0    Fliesenbauplatten
4.0    Kalkzementputz
5.0    Dickbettverfahren
6.0    Altes Moertelbett
7.0    Fliesen auf Fliesen
8.0    Gipsputz

Probleme mit Gipskartonplatten

Gipskartonplatten

Gipskartonplatten

Oft erkennt man die Probleme mit Gipskartonplatten erst bei einem Wasserschaden im Badezimmer. Auch wenn die imprägnierten grünen Gipskartonplatten verlegt sind, können sich diese mit Wasser vollsaugen und verwerfen. Die Folge ist, dass sich die Fliesen von der Gipskartonplatte lösen oder die Fugen aufreißen. Selbst wenn der Fliesenleger die Gipskartonplatten fachmännisch mit einer Speerschicht (Flüssigfolie) abgedichtet hat, kann diese trotzdem von der Bodenfläche oder von der Rückseite Wasser ziehen. Feuchtigkeit zieht nach oben (Adhäsion). Diese Problematik ist auch oft in Duschbereichen zu beobachten, wenn zum Beispiel die Silikonfugen aufgerissen sind. Denn durch den kleinsten Riss kann Wasser hinter die Dusche laufen und in benachbarte Räume durchdringen.

 

 

 

Alternativen zu Gipskartonplatten

 

OSB Platten und Fermacell Powerpanel H²O

Eine Alternative zu den Gipskartonplatten ist eine zementgebundene Leichtbetonplatte. Diese kann auf einer Unterkonstruktion befestigt werden. Alternativ kann diese auch auf einer vorher angebrachten OSB Platte geschraubt werden. Der Vorteil dieser Fermacell Powerpanel H²O Platte ist, dass diese ohne Gipsanteile hergestellt ist.
Informationen zu dem H²O Powerpanel können Sie sich hier downloaden:
http://www.fermacell.de/de/docs/FERMACELL_PuV_H2O.pdf

Fliesenbauplatten

Mittlerweile gibt es extrudierte Polystyrol Hartschaumplatten (Fliesenbauplatten). Diese sind bereits mit einem Gitexgewebe eingearbeitet und können an der Wandfläche (Mauerwerk) mit Mörtelbatzen angebracht werden. Diese Bauplatten gibt es in unterschiedlichen Formaten und Stärken und sind eine Alternative zu den Gipskartonplatten. Bei den Fliesenlegern sind Wedi Bauplatten & Lux Bauplatten sehr bekannt. Es gibt aber auch noch andere zahlreiche Hersteller die vergleichbare Bauplatten herstellen.

Kalkzementputz
Den Kalkzementputz gibt es in fertiger Sackware. Alternativ kann dieser auch selber angemischt werden. Allerdings sollte man dann auf das richtige Mischungsverhältnis (Zement : Kalk : Zuschlag = 1 : 2 : 9) achten. Ist der Kalkzementputz angerührt, kann dieser auf der Rohwand verputzt werden. Vor dem anbringen sollte ein Spritzbewurf auf dem Mauerwerk angebracht werden.

Dickbettverfahren
Was früher oft üblich war, wird heute wegen der Großformatigen Fliesen und der aufwendigen Verarbeitung mit Mosaikbordüren oder Einlegern eher weniger angewendet. Die Rede ist vom Dickbettverfahren. Das Mörtelbett wird hierbei auf der Hinterseite der Fliese verteilt und diese anschließend mit einer Fliesenlegerkelle an die Wand geklopft.

Altes Moertelbett

Mörtelbett unter den alten Fliesen

Mörtelbett unter den alten Fliesen

Soll ein Badezimmer saniert werden und es befinden sich an der Wandfläche Fliesen die im Dickbettverfahren verlegt wurden, kann man die vorhandenen Wandfliesen vom Mörtelbett abstemmen. Anschließend kann dann das Mörtelbett für eine Dünnbettverlegung genutzt werden.

Fliesen auf Fliesen

Fliesen auf Fliesen kleben

Fliesen auf Fliesen kleben

Wird eine staubfreiere Sanierung bevorzugt, kann man auch auf die vorhandenen Fliesen kleben. Die neuen Fliesen werden mit einem speziellen Fliesenkleber auf die alten Fliesen verlegt.

Weniger geeignet

Gipsputz
Gipshaltige Untergründe sollten in Bereichen wo Feuchtigkeit anfällt in der Regel vermieden werden. Denn saugt sich der Gipshaltige Untergrund mit Wasser voll, kann dieser mürbe werden, kann sich ausdehnen und anfangen zu Schimmeln. Anschließend können sich die Fliesen vom Untergrund lösen.

Mich würde Ihre Erfahrung mit den Gipskartonplatten, Kalkzementputz oder anderen Untergründen im Badezimmer sehr interessieren. Unter diesem Artikel können Sie im Kommentarfeld Ihre Erfahrungen und Meinungen mitteilen.

 


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Hallo, mein Name ist Thomas Fieber. Ich bin der Webmaster dieser Seite und selbstständiger Fliesenlegermeister. Sie finden mich auch auf Thomas Fieber Google+
8 Kommentare
  1. Habe gerade eine Frage zu diesem Thema erhalten, die ich hier gerne im Kommentarfeld veröffentlichen möchte. Sollten Sie weitere Fragen haben, so können Sie diese gerne im Kommentarfeld stellen.
    ————————————–
    Guten Morgen Herr Fieber,

    ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema Bad ohne Fliesen. Im Netz gibt es viel Informationen darüber.
    In meinem Fall, Fliesen sind bis zur oberkante Decke ausgeführt. Durch die Renovierung der Decke musste ich
    bereits einen Teil der Fliesen abnehmen.
    Fliese auf Fliese habe ich mir auch überlegt. Aber da nehme ich von Abstand. Überspachteln halte ich für (nur eine Zwischenlösung) 🙂

    Die Fliesen wurden direkt auf das Putzmaterial gesetzt, also ohne Fliesenkleber. Somit habe ich auch keine ebene Fläche.

    Ziel ist es nur den Duschbereich sowie im Bereich der Badewanne zu fliesen und die restliche Fläche mit einem geeigneten Neu Putz
    zu versehen.

    Was würden Sie mir für eine Putzauftrag empfehlen ?
    Das Bad hat ein Dachfenster zum Lüften.

    Die alten Bodenfliesen möchte ich entfernen und mit Fliesen in Holzoptik ersetzten.

    Für die Decke wurde Fermacell verbaut.

    Ich würde gern ein Putz verwenden der auch für die Raumluft / Feuchtigkeit was bewirken kann. Bzw. der auch den einen oder anderen Tropfen Wasser ab kann.

    Würde mich über eine Antwort sehr freuen.

    Mit freundlichem Gruß

    Michael
    ——————————–
    Hallo Michael,

    für das Thema Bad ohne Fliesen, bin ich eigentlich der falsche Ansprechpartner. Denn eine Fliese ist aus meiner Sicht immer pflegeleichter und bestimmt auch haltbarer als ein Putz. Stoße ich mit einem spitzen Gegenstand an die Fliese, wird diese sehr wahrscheinlich nicht oder kaum beschädigt und wenn doch, kann man diese auch auswechseln. Entstehen Risse im Untergrund der verputzen Fläche, dann reißt dieser eher als wenn die Fläche verfliest ist. Und Risse können sehr leicht entstehen, weil sich ein Haus auch bewegt. Schneelast oder LKW Verkehr können Hausbewegungen verursachen.
    Wenn ich es richtig verstehe, dann haben Sie vor Ort einen Altbelag der damals im Dickbettverfahren angesetzt wurde. Diese Mörtelfläche kann gespachtelt werden und man kann darauf auch Fliesen legen. Eine bessere Meinung kann man sich natürlich auch vor Ort machen.
    Wenn Flächen im Badezimmer verputzt werden, dann eignet sich dafür am besten ein Mineralputz auf Kalkbasis, ein Lehmputz oder Venezianische Spachteltechnik. Bitte keine Vorarbeiten und Putz auf Gipsbasis, denn dieser zieht die Feuchtigkeit, der Gips fängt an zu schimmeln und wird mürbe.

    Hoffe ich konnte Ihnen behilflich sein.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Fieber

    PS: kann ich Ihre Anfrage evtl. auch auf meinem Blog (ohne Ihren Namen oder Daten) veröffentlichen?
    ———————————————————-
    Sie können die Frage gerne in Ihrem Blog veröffentlichen.

    Ein Frage hätte ich noch.
    Die von mir angebrachte Decke mit nicht grünen Fermacell; Ist die weitere Bearbeitung mit Antischimmelfarbe i.o. ?

    MFG
    M
    ——————————————————-
    ok, danke. Fermacell gibt es nicht in grün, es gibt nur grüne Rigipsplatten. Ich schätze Sie haben dann wohl eher eine nicht imprägnierte Rigipsplatte. Das ist natürlich nicht so gut. Vielleicht besteht noch die Möglichkeit die Platten auszuwechseln? Wenn nicht, dann auf jeden Fall grundieren und oder einen Maler nach Rat Fragen.

    —————————————————————-
    Ich habe noch Platz nach oben. Ich werde mir noch die Grüne besorgen und einfach aufdoppeln. Hatte ich mir eigentlich schon gedacht. Soweit zum Thema ich frag mal jemand beim Baumarkt. ätz

    SWE

    Michael

  2. Sehr geehrter Herr Fieber, wir bräuchten auch dringend ihren guten Rat.
    Wir sind gerade dabei unser Badezimmer zu renovieren.
    Es handelt sich um ein Fertigteilhaus.
    Da das untere Bad nun dringend renoviert werden muß , stehen wir vor der schweren Entscheidung, welchen Dämmstoff, Mineralwolle( Glasfaserwolle) ist glaube ich das gleiche, Hanfdämmung ( diese ist wohl auch ziemlich preisintensiv)?!, , Styrodur?
    Wir wollen eine ca. 18 cm starke Wärmedämmung ( hinterlüftet einbringen, davor eine Dampfsperre ( oder denken sie eine Dampfbremse ist empfehlenswerter?!) und dann haben wir noch eine schwierige Entscheidung wegen der Platten. Welche sind in diesem Fall besser geeignet!
    Wir haben Angst vor Feuchtigkeitsschäden mit Schimmelbildung( gerade weil es ein Bad ist).
    Ich bin mit meinem Latein so ziemlich am Ende!!
    Was könnten sie uns empfehlen.
    Die Decke wollen wir natürlich auch abhängen( mit Dämmung und Dampfsperre).
    Welches Dämmmaterial, Dampfsperre oder Bremse..?, welche Platten, grüne Feuchtraumplatten , Wedi, Faserzementplatten, oder Aquapanel .
    Es wäre wirklich nett, wenn sie uns etwas Raten könnten.
    VG Jeannette

    • Hallo Jeanette,
      was die Dämmung betrifft, da Rate ich Ihnen wirklich einen Experten zu kontaktieren. Denn jedes Haus ist anders konzipiert und man sollte sich dieses vor Ort anschauen. Zum Thema Dampfbremse und Dampfsperre hatte ich mal etwas veröffentlicht. Dieses finden Sie hier
      Für die Decke im Badezimmer kann man grüne Feuchtraumplatten einbauen, ist wohl auch die günstigste und einfachste Variante. Wedi lässt sich auf einer abgehangenen Holzkonstruktion eher schlecht befestigen.
      Hoffe ich konnte Ihnen etwas behilflich sein?
      FG
      Thomas Fieber

  3. Hallo Herr Fieber,

    vielleicht haben Sie einen Rat für uns.

    Wir möchten unser Bad in ein anderes Zimmer verlegen (Eigenheim). In dem zukünfigen Raum sind noch Tapeten auf Gipsputz. Wir haben nun verschiedene Meinungen zur besten Vorgehensweise und sind etwas durcheinander, was das Beste ist.

    Ein Fachmann hat uns geraten den ganzen Gipsputz zu entfernen und neu zu verputzen, ein weiterer meinte, wir könnten über den Gipsputz Gipskartonplatten anbringen und die 3. Meinung war eine Sperre auftragen?

    Wir möchten im Nasszellenbereich komplett Fliesen, die Wände etwa bis 1,5 m Höhe und die Decke soll auch erneuert werden. Wie würden Sie in dem Fall den Untergrund vorbereiten und können wir die Decke mit den Feuchtraum-Gipsplaten abhängen?

    Vielen Dank vorab für Ihre Meinung und die Mühe

    • Sehr geehrte Frau Leist,

      Gipsuntergründe in Feuchträumen sind immer ein gewisses Risiko, denn die Feuchtigkeit kann auch über die Fugen in den Untergrund gelangen. Dieses ist besonders im Duschbereich zu beachten. Ein Anhydrit Estrich ist auch absolut ungeeignet für ein Badezimmer. Wird der Gipsputz mit einer Rigipsplatte verkleidet und in dem Zwischenraum fängt es an zu schwitzen, dann kann sich dort der Schimmel verbreiten. Eine Feuchtigkeitssperre für den ganzen Raum, das könnte evtl. zu teuer werden. Natürlich könnte man die Fliesen auf einen Gipsputz verlegen, wer möchte aber schon ein Risiko eingehen und in 5 Jahren das Badezimmer wieder neu sanieren?
      Mein Vorschlag: Abriss des Gipsputzes (kann vielleicht auch in Eigenleistung gemacht werden?) Und die Fläche mit einem Kalk-Zementputz neu verputzen lassen oder mit Fliesenbauplatten verkleiden.
      Eine Feuchtraum Rigipsdecke kann eingebracht werden. Für die Wandverkleidung würde ich in Ihrem Fall den Kalk-Zementputz oder die Fliesenbauplatten von Wedi oder Lux bevorzugen.

      Hoffe ich konnte Ihnen etwas behilflich sein und wünsche Ihnen bei Ihrer Badsanierung viel Erfolg.

      Freundliche Grüße

  4. Hallo Herr Fieber,

    wir müssen unsere Bäder in einem Fertighaus sanieren. Die Holzständerwände sind mit Dampfsperre und OSB beplankt. Darauf waren dann Zement-Holzfaserplatten aufgebracht, auf welche der Fliesenleger direkt die Fliesen geklebt hatte. Diese haben sich dann gelöst. Vermutlich sind die Platten gar nicht für Verfliesung geeignet, bzw. hätte eine spezielle Vorbehandlung erfolgen müssen.
    Wir haben die Fliesen und die Zement-Holzfaserplatten entfernt. Die Wände sollen nun mit Fermacell Powerpanel H²O Platten oder gleichartigem Produkt eines anderen Herstellers erstellt werden.

    Fragen: Können die OSB Platten als erste Beplankungslage bleiben? Wenn ja, muss etwas beachtet werden? Auf der Herstellerseite sind nur Beispiele mit Metallunterkonstruktion beschrieben.

    Auf die Powerpanel H²O Platten sollen nach Dichtungs-Zwischenschicht wieder Fliesen aufgebracht werden.

    Vielen Dank vorab für Ihre Ratschläge.
    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas B.

    • Hallo Herr Birkholz,

      diese Vorgehensweise ist genau richtig, so würde ich es auch machen. Die OSB Platten würde ich lassen, wenn diese gut sind. Wichtig ist das Powerpanel H²O und keine normalen Rigipsplatten o.ä.

      Mit freundlichen Grüßen
      Thomas Fieber

  5. Hallo, ich habe 18 Jahre in Norwegen gewohnt und dort ist schon seit Jahren eine Abdichtung vorgeschrieben bei Bädern und ein Abfluss im Raum. Mit einer flüssigen Dichtfolie, Eck Gewebebändern und speziellem Vliess stellt man eine dichte Bodenwanne von min 2mm her. Wände min 1mm. Speziell im Duschbereich am Besten auch die Wände mit Vliess und 2mm Abdichtung. Dann kann der Untergrund auch problemlos aus normalen Gipsplatten bestehen und es kann auf die Abdichtung gefliesst werden. Das hat sich seit Jahren im Trockenbau, Holzhaus in Ständerbauweise bewährt und kann direkt auch im Steinhaus angewendet werden.
    In Deutschland wo man meist Duschwannen verwendet ist es wichtig den Bereich der Übergänge akribisch abzudichten.

    Ich würde bei allen oben aufgezählten Varianten erst Abdichten empfehlen. Selbst eine alte Dickbett Verlegung saugt durch die Fugen Feuchtigkeit, die Verlegung ist veraltet und birgt keine Abdichtung. Selbst bei Fliesen auf Fliesen sollte man erst in den Nasszellen abdichten.

    Das nächste Wichtige ist eine gute Lüftung. Die Feuchtigkeit im Bad soll nicht durch die Wände, Haus verdampfen sondern über ein Lüftungssytem nach aussen geführt werden. Am Besten mit einem Ventilator der über Luftfeuchte, Bewegung gesteuert wird mit Nachlauffunktion. Oder bei Neubauten, Totalrenovierungen über die Ventilationsanlage, sonst ist Schimmel und Schäden vorprogrammiert.

    Gruss, Steffen

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